Präsentieren wie …. Jeremy ‘Shoemoney’ Schoemaker

Klick this text for the English version

Ein seelenruhiger Storyteller, der einen inhaltlichen Knaller nach dem anderen für seine Zielgruppe bringt.

Jeremy Schoemaker ist ein Star in seiner Branche – ein Onlinemarketer bzw. der Affiliate-Marketing-Experte. Anfang Januar hielt er die Abschluss-Keynote beim Affiliate Summit 2012 in Las Vegas. Keynote – was besagt das auch bei deutschen Konferenzen gebräuchliche Wort eigentlich? Ein Grundgedanke wird in einem Vortrag von einem Experten vermittelt. Jeremy beantwortet hier die Frage “What is key?” – frei übersetzt “Was ist wirklich wichtig?” – “… im Affiliate-Marketing”.

Wer diesen meinen Blogpost inhaltlich nachvollziehen möchte, der sollte sich auf Jeremy Schoemakers Shoemoney-Blog die Keynote ansehen (37 Minuten), netterweise mit den dazugehörigen Slides.

 Am Anfang wirkt Jeremy Schoemaker schüchtern, im weiteren Verlauf gelegentlich selbst-ironisch. Er hat die Hände in den Hosentaschen, als er auf die Bühne geht, spricht leise, versteckt sich (fast durchgehend bis zum Schluss) hinter dem Rednerpult. Aber dann kommt er in Fahrt und man merkt, dass er Pausen (z.B. bei 7:44) bewusst und richtig setzt. Auf mich wirkt das insgesamt ‘normal’ und authentisch, zu seiner Lebensgeschichte passend, die ich so zusammenfassen würde: Vom Prokrastinierer zum Macher, vom adipösen Nerd zum normal gebauten Experten, von (hoch)verschuldet zum achtstelligen Umsatz. Jetzt ist er angekommen. Der Nerd von einst ist heute ein liebevoll-provokanter Redner mit einer gehörigen Prise unternehmerischer Frechheit. (Das ist meine subjektive Wahrnehmung.)

Screenshot from Video on Jeremy Schoemaker's Blog

Jeremy Schoemaker during his keynote at Affiliate Summit 2012, Las Vegas

Die alles entscheidende Frage bei einer Keynote -”What’s key?”- beantwortet Jeremy anhand einer Geschichte. Das macht er deshalb besonders gut, weil er sich die gesamten 37 Minuten für diese Geschichte Zeit nimmt. Der rote Faden ist seine fiese Pseudo-Freundin aus der High-School-Zeit (Melissa?): Sie versprach, so zu tun als ob sie den dicken Teenage-Jeremy möge, wenn er ihr Klamotten kaufte. Schließlich wollte sie eine Hundewelpe. Er kaufte den Hund mit geborgtem Geld seiner Eltern; und sie: tauschte die Welpe gegen ein Pfund Marihuana. — In der Jetzt-Zeit will besagte Melissa von Jeremy in sein Geheimnis eingeweiht werden: Wie kann man so viel Geld im Internet verdienen? Das ist der Aufhänger seines Storytelling.

Streng rhetorisch betrachtet wird der Höhepunkt der Geschichte (der in der Folie “What kind of sick bitch trades a dog for pot?” kulminiert) keineswegs ausgefeilt sondern extrem umgangssprachlich vorgetragen: “She’s like…” “I said…” “She’s like….” “I was like…”. Für Jeremy, den Keynote-Speaker im gesponserten Gute-Zweck-T-Shirt, passt das.

Die Geschichte mit gemeinen Freundin ist der rote Faden – inhaltlich geht es um das Geheimnis, wie man es z.B. schafft, knapp 133.000 USD mit Google AdSense zu verdienen. Um es kurz zu machen: Für Jeremy braucht es drei Handlungsweisen für den Erfolg im Affiliate-Marketing

  1. nutze die Leidenschaften der Menschen aus, um daraus Profit zu schöpfen
  2. Trau Dich, Dinge zu tun, die andere nicht tun wollen
  3. erkenne die Gelegenheit (und nutze sie).

Er gibt mehrere Beispiele preis, wann, wie und wo er selbst das getan hat. Er erklärt sie so, dass auch Melissa sie verstehen könnte. Und er sagt an einer Stelle: “Tell a story about your product.” — Wie bereits erwähnt, kann er das selbst sehr gut.

Seinen Vortrag und die Story über das böse Mädchen aus der High-School fasst er folgendermaßen zusammen: Ausnutzen von Leidenschaften und Dinge tun, die andere nicht tun würden – das konnte Melissa sehr wohl. Aber sie hat die Gelegenheit verpasst, etwas daraus zu machen.

“Recognize the opportunity” und “do things that other people are not willing to do” – das entscheidet laut Jeremy ‘Shoemoney’ Schoemaker darüber, ob jemand im Affiliate-Marketing Erfolg hat oder scheitert. Dieser letzte Satz geht live leider ziemlich unter, ist nahezu nicht hörbar. Von daher glaube ich, dass er wirklich ein wenig schüchtern ist.

Aber irgendwie ist er auch wahnsinnig frech (eben das liebevoll provokante präsentieren), insbesondere wenn man bedenkt, worin die ‘Geheimnisse’ seines Geldverdienens im Internet bestanden. Da erinnert er mich sehr an Karl Kratz, unseren Neu-Berliner Experten in Sachen Online-Marketing, den ich allerdings ‘nur’ privat kenne und leider noch nicht live habe präsentieren sehen.

von Caroline Kliemt http://www.reichweite-beratung.de

Comments

  1. Axel der Autoschieber

    Coole Zusammenfassung. Ich habe Jeremy als sehr entspannten Typen kennen gelernt. Der spricht dann unter 4 Augen auch so.

    • Danke, Axel. Jeremy schreibt in seinem Blog ja auch, dass er deshalb KEINE Keynotes mehr halten möchte, damit er sich auf Konferenzen entspannter unterhalten kann (anstatt stundenlang seine Vorträge im Hotelzimmer zu üben). Kluge Entscheidung.

Comments are now closed for this article.