Pecha Kucha? Nichts für Kuscher. — Teil 3.

Lesen Sie den ersten Teil hier und den zweiten Teil hier.

Visualisierung

Gut Aussehen und gut Fühlen hat in Präsentationen auch viel mit dem Präsentationsdesign und der Visualisierung zu tun, d.h. in den meisten Fällen mit PowerPoint oder Keynote. Beim zweiten Schritt, der Visualisierung, geht die Kernbotschaft allerdings oft wieder verloren, weil man zur inhaltlichen Sicherheit doch die anderen Kerne, den ganzen Apfel, ein ganzes Kilo Äpfel oder gleich einen ganzen Obststand – metaphorisch gesprochen – illustriert. Pecha Kucha verwendet Bilder, und es ist deshalb viel einfacher, sich auf die eine Kernbotschaft zu konzentrieren. Um die Kernbotschaft zu finden und sie gut zu visualisieren, tue ich folgendes: Computer ausschalten – und ran ans Papier. Sortieren, spielerisch mit Inhalten jonglieren und dabei schon Spaß haben geht am Besten mit Haftnotizen (also PostIts). Dabei findet man schnell heraus, welche Inhalte mir als Redner und somit auch anderen Spaß bringen werden.

Die passenden Bilder dazu zu finden, ist dann ein Kinderspiel. Allerdings merkt man gerade bei der Vorbereitung einer Pecha-Kucha-Präsentation (20! Folien), dass man einen schmerzhaften Prozess durchlaufen muss: den des Aussortierens. In 20 Folien à 20 Sekunden kann man nicht alles zu einem Thema und auch nicht zu seiner Kernbotschaft sagen. Aber wenn man sich von Inhalten schmerzlich trennt, dann brennt man um so mehr für die Überlebenden. Und das erleichtert wiederum das Dasein auf der ‘Bühne’. Pecha Kucha ist super, weil diese Form der Präsentation Informationsüberfluss vermeidet. Statt klassischer Textfolien und Tortendiagrammen, die ich mit einem lahmen, überfrachteten und schlecht gepackten Lastwagen vergleiche, werden im Pecha Kucha schicke, stylische Bilder genutzt – die wie ein schicker Sportwagen eine Signalfunktion, d.h. ein klares und wiedererkennbares Design haben und folglich eine klare und wiedererkennbare Aussage. Im Idealfall hat jede Präsentation einen eindeutigen Stil und arbeitet mit einer ansprechenden Bilderwelt, denn Präsentationsdesign mit Bildern lässt viel Spielraum und Flexibilität für den Redner. Dadurch kann man als Redner mit seinen Slides zum Gesamtkunstwerk werden. Das sieht super aus und fühlt sich für alle Beteiligten super an.

Gesamtkunstwerk - Copyright Sabine Hippeli.

Natürlich gibt’s auch gutes Präsentationsdesign jenseits von Bildern – andererseits sind in Unternehmen sowohl der Einsatz von Fotos als auch individuelle Freiheiten im Präsentationsdesign durch Vorgaben des Corporate Designs begrenzt. Wie man jedoch auch im klassischen Präsentationsrahmen Informationen optimal und reduziert visualisiert – können Sie bei mir lernen oder anschaulich in Garr Reynolds’ Zen oder die Kunst der Präsentation und Zen oder die Kunst des Präsentationsdesigns nachlesen. Und wenn Sie selbstständig sind und sich nicht zwingend an eine Unternehmens-CI halten müssen – um so besser.

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