Pecha Kucha? Nichts für Kuscher. — Teil 2.

Lesen Sie den ersten Teil hier.

Wie gelingt Pecha Kucha?

Der springenden Punkt ist und bleibt deshalb wie oben erwähnt : Damit Pecha Kucha gelingt, muss derjenige oder diejenige auf der Bühne in dem Moment auch Spaß haben. Das wirft wiederum die Frage auf, wie man es schafft, als Pecha-Kucha-Redner nicht nur gut auszusehen sondern sich auch möglichst gut zu fühlen. Woran sich die zusätzliche Frage anschließt, in wie weit diese ‘Regeln’ auch für ‘normale’, längere Präsentationen gelten.

Das Zauberwort ist Leidenschaft, die positiven Emotionen: Bei Pecha-Kucha-Veranstaltungen kann und soll man sich ein Thema aussuchen, für das man brennt, für das man eine Leidenschaft hat, das man liebt. Damit macht man es sich vor einem Publikum, das begeistert werden möchte, erst einmal leichter.

Um eine gesunde Ausgangsbasis zu schaffen ist es unbedingt nötig, sich mit seinem Thema gut zu fühlen. Zugegebenermaßen und traurigerweise ist das der Punkt, der sich für viele meiner Kunden oft nur schwer in die üblichen Präsentationen im Berufsleben übertragen lässt. Mein Tipp dazu: Wenn Sie für Ihr Thema wirklich keine (positive) Leidenschaft aufbringen können und trotzdem die Präsentation halten (müssen), dann überlegen Sie um so besser, was Ihre persönliche Haltung und Einstellung zum Thema ist und wie sie diese transportieren möchten. Diese persönliche Einstellung definieren Sie durch die Kernbotschaft.

Kernbotschaft

Der erste Schritt bei jeder Art von Präsentation: Die Kernbotschaft. Nicht zu verwechseln mit dem Thema.

Ich verwende hierzu häufig das Bild des Apfels: Er steht für das Thema. Aber entscheidend ist der eine Kern, den ich mir als RednerIn aussuche, um ihn bei meinem Publikum sprießen zu lassen! Die Kernbotschaft ist meine Sichtweise auf einen mir wichtigen Kernbereich des Themas.

Wie findet man eine Kernbotschaft? Indem man sich selbst provoziert und fragt: “Die Sonne geht auf und sie geht unter. Warum um alles in der Welt sollte sich jemand für mein Thema interessieren?” Die Antwort darauf ist die Kernbotschaft, d.h. der Grund, warum ich hinter meiner Aussage zum Thema stehe. Das hilft mir unmittelbar, mich gut zu fühlen, leidenschaftlicher zu sein und meine Idee in anderen aufkeimen zu lassen.

Eine weitere Möglichkeit, Kernbotschaften formulieren zu lernen sind Kurzformen. Darum ist Twittern eine gute Übung: Erfolgreichen Twitter-Microbloggern gelingt es, mit 140 Zeichen Menschen neugierig zu machen und sie zu unterhalten. Der sogenannte Elevator Pitch – also eine Präsentation, die maximal eine Minute dauert – trainiert Sie darin, die Kernaussage einer längeren Präsentation so auf den Punkt zu bringen, dass andere Menschen mehr erfahren wollen. Und genau so ist es mit Pecha Kucha. Im Vergleich zu den gerade erwähnten extremen Kurzbotschaften hat man in 6 Minuten 40 Sekunden vergleichsweise viel Zeit für die eloquente Ausformulierung einer Kernbotschaft aber regt ‘nur’ den Appetit der Zuhörer an anstatt sie informativ zu übersättigen.

Ich finde es wichtig, eine Kernbotschaft zu haben, weil eine Präsentation dadurch bemerkenswert wird. Im besten Fall erinnert sich Ihr Publikum noch nach einen Monat oder ein Jahr später an diesen Kern, weil Sie damit als Redner eindeutig eine Stellung zu Ihrem Thema bezogen habe. Und sich als Redner ‘nur’ eine Botschaft merken zu müssen, von der alles abgeleitet wird, fühlt sich überschaubar und deshalb super an.

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